Tango ist ...

Es sind schon viele Bilder bemüht worden, um Tango zu beschreiben – vergeblich, denn um zu verstehen was Tango ist muss man Tango tanzen.

Auch ich werde mich im Folgenden nicht scheuen, mehr oder weniger hübsche oder passende Analogien zu verwenden. Nicht um zu beschreiben was Tango ist, sondern um Nichttänzern, und Lernenden eine Idee davon zu vermitteln, was sie tun müssten, wollten sie Tango tanzen.

Es geht gleich los mit einer:

TANGO IST EINE GEMEINSAME FAHRT.

„Er“ – der Führende – kümmert sich um die Organisation, legt fest wo es hingehen soll, usw.

„Sie“ – die Geführte – lässt sich von seinen Plänen überraschen, und folgt ihm ……. Einfach.

Ja, schön wäre es schon, aber ……

Es fängt schon an mit ER und SIE. Diese Bezeichnungen haben natürlich nichts mit dem realen Geschlecht der Tanzenden zu tun. Wie alle Tänze, ist auch der Tango ein Spiel, bei dem die Spieler*Innen unterschiedliche Rollen einnehmen.

Wenn hier von „Herren“ oder „Damen“ oder ähnlichen Wesen die Rede ist, bezieht sich das nur auf die Rolle, die die Tänzer*Innen für die Dauer des Tanzes einnehmen. Die Begriffe „Tänzer“, „Partner“, „Führende“ und „Geführte“ werden nachfolgend nicht geschlechtsspezifisch, aber für eine klare Definition der Rollen im Spiel verwendet.

Ob der „Herr“ in der Realität eine „Dame“ ist, ob es sich um Cis-Frauen, oder Cis-Männer handelt, oder die „Dame“ ein „Herr“, ist herzlich egal. Für die Dauer des Tanzes wird von den Partnern konsequent eine Rolle mit den ihr zugeschriebenen Eigenschaften - wie eine Spielfarbe - gewählt.

Also:

TANGO IST EINE GEMEINSAME FAHRT – mit dem Auto.

„Der HERR“ fährt, und „die DAME“ steigt ein ……

Nicht ganz.

„ER“ soll fahren. Aber alleine geht das nicht. Ihm fehlt das Auto. Das ist die Rolle der DAME in diesem Spiel.

„ER“ muss starten, steuern, Gas geben, bremsen, auf die Straße und den Verkehr achten …, „SIE“ muss sich von Ihm in Bewegung setzen, lenken, beschleunigen und abbremsen lassen.

Beides muss, und kann man lernen. Besonders schwer ist das nicht, aber ungewohnt.

Vor allem aber sind es völlig unterschiedliche Dinge.

Wer führen möchte, muss lernen wie man „Auto fährt“. Wer geführt werden will, muss lernen wie man sich in ein Auto verwandelt.